Mühlenkate Groß Wittensee


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Seite 5

Sanierung der Doppelkate

Mühlenstraße 5 in Groß Wittensee

Die, in der technischen Ausführung und Baustil etwa 200 Jahre alte reetgedeckte Doppelkate in der
Mühlenstraße 5 in Groß Wittensee war Anfang 1983 in einem verfallenen Zustand.
Das Haus war schon mehrere Jahre unbewohnt, an der Rückseite war das Dach schon offen, die Schwellen ebenfalls durchgerottet und die Ausfachungen zeigten erhebliche Frostschäden.
Wie viele alte Gebäude hatte man auch dieses Haus beerdigt, die Felsengründung war nicht mehr zu erkennen.
Ausgefrorene Fugen und Mauerlücken hatte man mit Zementmörtel ein Sterbekleid gegeben.
Die Schomsteinköpfe, das Reetdach, Schwellen und Stiele nebst Ausfachungen mussten mit alten Materialien und Techniken restauriert werden. Alle Fenster mit Verbundfenstem erneuert.
Die alten Eichenstiele stammen dörflichen Brennholzhaufen der Hüttener Harde. Die weichen, alten Steine aus Abbrüchen.
Für dieses Objekt galten für die Sanierung folgende Vorgaben:

  • Im Einvernehmen mit der Denkmalpflege die gesamte äußere Erscheinung der Doppelkate zu restaurieren.


  • Den äußeren Eindruck der Kate in Einklang mit dem Innenausbau zu bringen.
  • Zeitgemäßes Wohnen im Innenbereich, ohne die historischen Befunde zu verfälschen oder erheblich zu stören.


  • Einen Kreditbedarf von 250.000 DM nicht zu überschreiten.


Die Finanzierung konnte nur mit erheblichen Eigenleistungen eingehalten werden.
Zu denen gehören, das Freilegen und Ausräumen des Gebäudes; allein 100 m3 Schutt mussten von Hand aus dem Haus bewegt werden.

Zu den weiteren Eigenleistungen gehört der gesamte Innenausbau, nur die wichtigsten Tischlerarbeiten wurden vergeben.
Die Elektroinstallation, der Kücheneinbau, Kachelofensetzen, Fußböden, Dämmung, Wandaufbau, Herstellung angepasster Feuerstätten für Festbrennstoffe in der Küche gehört zu den Eigenleistungen.
Zusammengefasst wurden im Innenausbau nur die Sanitärarbeiten und die Tischlerarbeiten vergeben.
Der Dachausbau wurde 1986 vollendet. Zur Zeit fehlt noch die Toilette mit Dusche im Dachgeschoss.
Nach dem der Bauherr im November 1983, wahrscheinlich durch die alte Deckenöffnung für die offene Feuerstelle, brach, verzögerte seid der Innenausbau erheblich. Erst drei Monate später, mit teilweise ausgeheilter Rückgradverletzung, konnte der Bauherr zumindest die Restarbeiten beaufsichtigen.
Im Mai 1984 war glücklich Einzug. Bis Weihnachten 1984 war das Schlafzimmer unter dem Dach fertig,
In den nachfolgenden Jahren galt es die Außenanlagen zu gestalten.
Von altem Kopfsteinpflaster wird das Haus umrahmt Allerdings werden und sollen die Laufwege in rotem Klinker ersetzt werden.
Eine schmerzhafte Bänderdehnung gab dazu letzten Anlass.
Besonders wohltuend war die Bereitschaft des Nachbarn, gemeinsam eine Doppelgarage, gedeckt mit alten Tonziegeln zu errichten.
Sie fügt sich harmonisch als Bindeglied zwischen den Häusern ein. Selbst die Auffahrt konnte im alten Stil gepflastert werden.

Die einrahmende Dornenhecke hat wieder ihre ursprüngliche Höhe und der völlig verwilderte Garten hat wieder seine Funktion als Wirtschaftsgarten und Bleichplatz für die Wäsche.
Das Haus erfordert eine stetige fürsorgende Handwerkerhand. So musste dem Holzbock in einem Riegel am Südgiebel der Appetit verdorben werden.
Nässe, Sonne, Regen und Wind belasten die Fensterlackierung.
Der Heidekrautfirst löste sich innerhalb von 8 Jahren in Pulver auf und ist stilgemäß in Reet ausgeführt.
Das Gebäude bedarf der stetigen Entlüftung. Dies können nur die Öfen gewährleisten, d.h. aber auch jedes Jahr 5 bis 7 m3 Holz spalten, trocknen und schließlich die Öfen füttern.
Insgesamt hat sich die behutsame Umnutzung in Wohnküche, zwei Wohnzimmer und Schlafzimmer mit gegenüberliegendem Bad gelohnt. Der Nachwuchs hat im Dachgeschoss sein eigenes Refugium.
Nur der Südgiebel leidet an stetiger Verwitterung, auch die Westseite des Reetdaches wird kaum mehr als 25 Jahre ohne große Reparaturen durchhalten.

(Presseerklärung: Vorbereitet von der unteren Denkpflege 1987, Verleihung des Denkmalpflegepreises der Sparkassenstiftung)

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